30. August | Internationaler Tag des Gedenkens an vermisste Personen

Der Internationale Tag des Gedenkens an die vermissten Personen, der jedes Jahr am 30. August begangen wird, ist ein guter Moment, um auf eines der schmerzhaftesten Probleme der modernen Welt aufmerksam zu machen. Dies ist das Thema der Menschen, die in bewaffneten Konflikten, Naturkatastrophen, während der Migration und in anderen Umständen verschwinden. Laut den Daten des Internationalen Roten Kreuzes wurden im Jahr 2023 über 65.800 Personen als vermisst gemeldet, was die Zahl der Suchenden auf mehr als 239.000 erhöhte. Diese Zahlen spiegeln nur einen Teil der Realität wider. Hinter jeder von ihnen liegt eine persönliche Tragödie, und ihre Folgen betreffen oft ganze Familien und Gemeinschaften.

Verschwundene Personen sind eines der schwierigsten humanitären Probleme, die zu lösen sind. Bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen und erzwungene Migrationen lassen jedes Jahr Tausende von Menschen spurlos verschwinden. Für die Angehörigen vermisster Personen ist die Ungewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen eine Quelle des Leidens, die oft Monate oder sogar Jahre andauert. Familien kämpfen nicht nur mit emotionalem Schmerz, sondern auch mit rechtlichen, administrativen und wirtschaftlichen Problemen. Ihr Alltag ist von Ungewissheit geprägt. Sie erwarten jede Nachricht, die zumindest einen Funken Hoffnung bringen oder – im schlimmsten Fall – den Tod der vermissten Person bestätigen könnte.

Das Polnische Rote Kreuz, das am Programm zur Wiederherstellung von Familienbanden [RFL] teilnimmt, arbeitet jeden Tag daran, vermisste Personen zu finden und Bindungen innerhalb der Familie wiederherzustellen. Das Nationale Informations- und Suchbüro ist seit 1919 ununterbrochen tätig. Die Existenz des Büros basiert auf den geltenden Genfer Konventionen. "Der Internationale Tag des Gedenkens an vermisste Personen ist eine Gelegenheit, uns daran zu erinnern, dass Verschwindungen nicht nur als individuelles Problem betrachtet werden können. Es ist eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft, die sich den Folgen von Konflikten, Migration und Naturkatastrophen stellen muss," betont Katarzyna Kubicius, Leiterin des Nationalen Informations- und Suchbüros des Polnischen Roten Kreuzes.

Die Genfer Konventionen und zusätzliche Protokolle verpflichten die Parteien in bewaffneten Konflikten dazu, Verschwindungen zu verhindern, nach vermissten Personen zu suchen und die Familien über das Schicksal ihrer Angehörigen zu informieren. Leider bleiben trotz dieser Verpflichtungen, die von allen Ländern der Welt eingegangen wurden, Verschwindungen eine der schwierigsten Herausforderungen für das Internationale Rote Kreuz und die Rotkreuzbewegung, einschließlich des Polnischen Roten Kreuzes. Den Familien der Vermissten zu helfen, bedeutet nicht nur, nach ihren Angehörigen zu suchen. Es geht auch darum, psychologische, rechtliche und soziale Unterstützung zu bieten, die ihnen hilft, besser mit den Schwierigkeiten umzugehen, die mit der Ungewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen verbunden sind.