Zerstörerische Überschwemmungen in Libyen. Antwort des Polnischen Roten Kreuzes auf die humanitäre Krise

Freiwillige des Libyschen Roten Halbmonds waren die ersten am Unglücksort. Sie führen ständig Such- und Rettungsaktionen im Gelände in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden durch. Die Evakuierung der Einwohner läuft, es wird Erste Hilfe geleistet, Sanitätspunkte eingerichtet und Transporte zu Krankenhäusern organisiert. Auch drei lokale freiwillige Helfer des Internationalen Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds haben in Libyen ihr Leben verloren: Sie kamen ums Leben, während sie versuchten, das Leben anderer zu retten.

„Wir helfen, egal was passiert. Die erste Phase der Hilfe in Libyen konzentriert sich auf Lebensrettung und die Suche nach Vermissten. Bald werden Hygieneartikel, Trinkwasser und Lebensmittel benötigt. Als Polnisches Rotes Kreuz stehen wir in ständigem Kontakt mit der Internationalen Föderation des Roten Kreuzes. Wir rufen zu einer landesweiten finanziellen Sammlung auf und ermutigen alle, Spenden zur Hilfe für Libyen zu leisten“, sagt Michał Mikołajczyk, Mitglied des Vorstandes des PCK. Zuvor hatte das PCK eine Sammlung für die Hilfe in Marokko angekündigt.

„Ein solches Ausmaß an Zerstörung und die Evakuierung aus den von Überschwemmungen betroffenen Gebieten gehen mit Vermissten und dem Verlust der Kontaktaufnahme zu Angehörigen einher. Im Hinblick auf Menschen, die nach Familienmitgliedern suchen, initiiert das Rote Kreuz das Programm Wiederherstellung von Familienverbindungen (Restoring Family Links)“, informiert Katarzyna Kubicius, Leiterin des Nationalen Informations- und Suchbüros des PCK. Angehörige von Vermissten können sich an das Informations- und Suchbüro des PCK wenden: tel. 22 326 12 61 | 22 326 12 64. E-Mail: biuro.poszukiwan@pck.pl.

Auf einer am 12. September 2023 einberufenen Pressekonferenz in Genf sagte Tamer Ramadan, Leiter der Delegation der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) in Libyen, dass die Zahl der Todesopfer steigt und Rettungskräfte noch nicht zu vielen überfluteten Orten gelangen können.

„Stürme wie Daniel sind selten und treten viel häufiger im westlichen Teil des Mittelmeers auf als an der trockenen Küste Libyens. Es fällt uns schwerer, die Logik von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen in einem trockenen Klima zu verstehen, wo selbst moderate Niederschläge selten sind. Libyen war nicht auf Überschwemmungen vorbereitet. Daher ist die humanitäre Krise, die wir in diesem Land beobachten, ohne Präzedenzfall“, erklärt Prof. Liz Stephens vom Klimazentrum des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds.